Sonntag, 21. Januar 2007

2. Kapitel – Versöhnung

Die erste Schulwoche ging wie im Flug vorbei. Sie hatten eine Menge Hausaufgaben auf bekommen, und Lily war froh, dass endlich Wochenende war; sie war völlig fertig. Sie erwachte am Samstagmorgen erst sehr spät und entdeckte, dass Anna und Alice bereits nach Hogsmeade aufgebrochen waren. Die Sonne stand schon hoch am Zenit als Lily sich streckte und gähnte. Sie hatte beschlossen im Schloss zu bleiben und die ausstehenden Hausaufgaben zu erledigen. Sie sammelte also ihr Pergament und dass Tintenfass zusammen und schleppte sich in die Bibliothek.
Missmutig starrte sie dort angekommen ihre leere Pergamentrolle an und dachte nach. Warum hatte sie sich nur mit Anna gestritten? Sie fühlte sich alleine, so ohne Anna und Alice. Sie strich sich eine Strähne ihres leuchtend roten Haares aus dem Gesicht. Was für eine schreckliche erste Woche. Sie hatte sich mit ihrer besten Freundin zerstritten. Vielleicht sollte sie sich einfach wieder mit Anna aussöhnen. Ja, warum nicht. Ein ohrenbetäubendes Donnern riss Lily aus ihren Gedanken. Reihenweise flogen dicke, schwere Wälzer mit flatternden Seiten mit einem dumpfen Poltern zu Boden. Lily drehte sich um und stöhnte auf. „Noch ne Reihe“, flüsterte Sirius James zu. Die beiden Rumtreiber standen hinter der nun bis auf ein Regal leeren Bücherwand. Mit einem eleganten Schlenker von James und einem bösartigen Grinsen von Sirius’ Seite flogen nun auch die Bücher des letzten Regals heraus und prasselten auf den daruntersitzenden Schüler - Severus Snape, einen bleichen Junge mit langen, fettigen schwarzen Haaren. „Genau auf deinen fettigen Kopf, Schniefelus. Bestens.“, flüsterte Sirius und grinste schadenfroh. James’ Blick hatte nun Lily erfasst und seine Hand schoss augenblicklich zu seinen Haaren. Lily jedoch war aufgesprungen und hatte sich vor die beiden Rumtreiber gestellt. „WIE KÖNNT IHR ES WAGEN! IHR FINDET DAS WOHL WITZIG, JA?!“ – „Sehr witzig, ja.“, antwortete Sirius. James zuckte nur mit den Schultern und grinste. Snape hatte sich inzwischen wieder aus den staubigen Büchermassen befreit und erhob, zornesrot im Gesicht, seinen Zauberstab. Bevor er jedoch nur einen Laut eines Spruches aussprechen konnte, hob James ihn mit einem gekonnten Schlenker seines Zauberstabes in die Höhe und kehrte ihn mit einem leichten Dreh des Stabes auf den Kopf. „HÖRT SOFORT AUF DAMIT!“, schrie Lily, „LASST IHN ENDLICH IN RUHE!“ – „Ich brauche die Hilfe einer dreckigen Schlammblüterin nicht!“, zischte Snape giftig aus der Luft, wo er immer noch kopfüber hing. „Nenn die nicht Schlammblut!“, herrschte ihn James an und beförderte ihn mit einem wütenden Stoss seines Zauberstabs unsanft zu Boden. Seine Augen funkelten. „Du bist auch nicht besser!“, rief nun Lily, „verhext unschuldige Schüler, nur weils dir Spass macht! Du bist zum Kotzen!“ Sie starrte ihn zornerfüllt an und rannte mit wehendem Umhang aus der Bibliothek. „Siehs doch ein, Krone, sie kann dich nicht leiden“, stöhnte Sirius. „Glaubst du?“, fragte James unsicher.
Lily beschloss, den Rest des Tages draussen auf den Ländereien Hogwarts’ zu verbringen. Sie genoss die Ruhe. Nur ein paar Sechst- und Siebtklässler waren in Hogwarts geblieben; sie hatten Ogsmeade schon oft genug gesehen. Und natürlich waren da noch die Erst- und Zweitklässler. Sie durften ja noch nicht nach Hogsmeade, also benutzten sie ihre freien Wochenenden, um die unzähligen Treppen, Gänge und Räume des Schlosses zu erkunden. Lily setzte sich in den Schatten unter einer grossen Eiche am See und schaute der Krake und einigen Schülern beim Baden zu. Sie hatte plötzlich Lust, sich ebenfalls im See etwas abzukühlen und lief nach oben ins Schoss zurück und zog sich um. In ihrem grünen Bikini (passend zu ihren Augen) ging sie zurück an den See und setzte einen Fuss ins Kühle Nass. Wie angenehm das war. Sie liess sich auf dem Wasser treiben und genoss es, wie die Sonnenstrahlen ihre feuchte Haut kitzelten, als jemand die plötzlich an der Schulter antippte. Lily drehte sich um und blickte direkt in James’ braune Augen. „Hey.“, sagte er nur. Er grinste nicht und so erschien er Lily viel reifer als sonst, was wahrscheinlich der Grund war, wieso sie ihn nicht anschrie, er solle verschwinden und sie ihn Ruhe lassen. „Hi James.“ Er blickte sie ins Wasser. „Ich- naja- ich wollte- ich wollte mich nur entschuldigen wegen vorhin.“, stammelte er und blickte in ihre leuchtend grünen Augen. „So?“, sagte Lily und lächelte. Das war wohl das erste Mal, dass er sich für irgendetwas bei ihr entschuldigt hatte. „Ja, war kindisch von mir.“ Er lächelte sie an. Sie schwamm ein paar Züge und er schwamm neben ihr her. Sie aprchen über das kommende Quidditch-Spiel; Hufflepuff gegen Slytherin. Lily war im Gegensatz zu James keine Quidditch-Spielerin, und doch liebte sie den zauberhaften port. „Ich wette, Slytherin macht Hufflepuff platt.“, sagte sie. James nickte. „Keine Chance.“ – „Und, gewinnt ihr den Quidditchpokal dieses Jahr auch wider?“, fragte Lily. „Na klar!“, grinste James, „wer sonst?“ Sie lachten und schwammen wieder zurück ans Ufer. Lily verabschiedete sich von James und ging wieder hoch ins Schloss. So schlimm war James eigentlich ja gar nicht! Sie hatte soeben das erste normale Gespräch mit ihm geführt. Es war bereits Abend geworden und die Sonne schien rötlich über den See.
Im Gemeinschaftsraum traf sie Alice, die in einem Sessel am Kamin sass. Lily setzte sich zu ihr und fragte sie nach ihrem Ausflug nach Hogwarts. „Es war mies.“, antowrtete sie, „Wie war dein Tag?“. „Naja, der Morgen war ebenfalls mies“, sagte Lily, „Ich haben Potter und Black in der Bibliothek getroffen, sie-„ Lily hielt inne und runzelte die Stirn. „Moment mal. War nicht Anna mit Black in Hogsmeade versbredet gewesen?“ Alice nickte düster. „Ich sagte ja, es war mies. Er hat sie sitzen gelassen. Sie ist oben, total fertig.“ Lily vergass ihren Streit mit Anna sofort und stieg die Treppe in den Mädchenschlafsaal hoch. Ihre Freundin brauchte Trost. „Anna?“, fragte sie zögerlich und trat ins Zimmer ein. Anna lag zusammengesunken auf dem Bett und schluchzte elendiglich. Lily setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm sie in die Arme. „Das ist er doch nicht wert, Süsse“, flüsterte sie ihr ins Ohr, „das ist er einfach nicht wert“.
Es dauerte bis spät in die Nacht, bis Anna aufgehört hatte zu weinen. Noch immer ging es ihr ziemlich schlecht, doch sie waren alle drei müde und gingen zu Bett. Am Sonntagmorgen konnten sie jedoch nicht lange ausschlafen; das erste Quidditch-Spiel stand an. Sie verschlangen ein paar Toasts und liefen dann eilig ins Stadion hinunter, um gute Plätze zu kriegen. Die fanden sie dann auch – jedoch direkt hinter den Plätzen der Rumtreiber. Anna mied Sirius’ Blick sorgfältig, und Lily konnte sehen, dass sie wieder Tränen in den Augen hatte. Sie nahm sie nochmals kurz in die Arme, dann setzten sie sich. James drehte sich auf seinem Sitz um grinste Lily an. „Hey“, begrüsste er sie. „Hi.“, erwiderte Lily und bedachte Sirius mit einem vorwurfsvollen Blick. James schien den Blick bemerkt zu haben, er wandte sich darauf zu Sirius um und sprach mit ihm. Lily ahnte, worüber; Sirius hatte sich danach zu Anna um gedreht und ziemlich schuldbewusst dreingeschaut. Lily genoss das Spiel. Sie bekam in der Muggelwelt kaum etwas von der Zauberwelt mit, und es war schön, nach so langer Zeit wieder ein Quidditchspiel zu sehen. Slytherin ging schon nach den ersten Minuten in Führung, und bereits nach gut einer Stunde war das Spiel zu Ende; es stand 200:10 und Hufflepuff hatte damit haushoch verloren. Trotzdem war Lily gut aufgelegt und hatte Lust, den restlichen Tag draussen zu verbringen. Lily sah, wie Sirius Anna nach dem Spiel kurz zur Seite nahm um mit ihr zu sprechen. Lily war erleichtert darüber; Anna sollte nicht das ganze Wochenende über schlecht gelaunt sein. Sie wollte sich schon zum gehen wenden, als James sie am Ärmel ihres Umhangs festhielt. Sie wandte sich um und blickte in sein grinsendes Gesicht. „Tolles Spiel, was?“, sagte er. Sie nickte und sie gingen zusammen zurück zum Schloss.Der Sonntag war nach Lilys Meinung viel zu kurz gewesen, und doch begann am Montag wieder der reguläre Unterricht. In der Zaubertränkestunde brauten sie einen Unsichtbarkeitstrank, und Lilys, wie Professor Slughorn feierlich erklärte, sei der beste Trank der jemals ein Schüler in seinem Unterricht zustande gebracht hatte. Er nahm sie nach der Stunde kurz zur Seite und überreichte ihr die Einladung zu einer seiner Partys. Lily bedankte sich, ging aus dem Zimmer und warf die Einladung in den nächsten Mülleimer. Anna ging es seit dem Quidditchspiel wieder viel besser. Lily wusste, dass es weniger Quidditch als viel eher Sirius, der sich entschuldigt hatte, der Grund dafür war. In Pflege magischer Geschöpfe nahmen sie Einhörner durch, und Lily genoss den Anblick der schneeweissen, unschuldien Tieren. In Verwanglung lernten sie einen furchtbar schweren Zuber, den Desillusionierungszauber. Lilys Zuber gelang bereits beim ersten Mal so gut, dass man Anna nur noch als schemenhaften Umriss erkennen konnte und Professor McGonagall Gryffindor zwanzig Punkte gab. Der Morgen war jedoch sehr anstrengend gewesen, und Lily war froh, als es endlich Mittagszeit war. Sie lief durch den Gang im 2.Stock und unterhielt sich mit Anna und Alice über Arithmantik als plötzlich sie Tasche des Mädchens neben Lily mit einem lauten Ratschen riss und alle Bücher auf den Boden polterten. Lily blieb stehen und drehte sich mit einem bösen Verdacht um und sah James und Sirius mit erhobenen Zauberstäben dastehen. „Lily! Hab’ dich gar nicht gesehen! Hattest du ein-„, begann er hastig, wurde jedoch von Lily unterbrochen. „LASS MICH ENDLICH IN RUHE UND WERD ERWACHSEN, POTTER!“, rief sie, half den Mädchen die Bücher zusammen zu sammeln und rauschte dann zornig in die grosse Halle. „Na super, Tatze, was für ne tolle Idee.“, murmelte James seinem Freund zu. Dieser unterhielt sich jedoch gerade angeregt mit Anna. James schlurfte lustlos nach oben und deponierte seine Bücher. „Weiber!“, zischte er nur und ging dann ebenfalls in die grosse Halle um etwas zu essen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

schööööön...
bitte unbedingt weiter schreiben !!!
ich warte auf mehr !!!
xD
ist eine tolle Geschichte, wirklich.